Women-On-Board-Index 185 2020

30 FidAR [ WOMEN- ON- B OA RD - I ND E X 1 8 5 ] 2020 glieder gewählt werden. Denn immer wieder scheiden Aufsichtsräte vor Ablauf der Bestellungs- dauer aus, womit Neuwahlen erforderlich werden. Die Zahl der Nachwahlen zum Aufsichtsrat könnte sich damit im laufenden Jahr 2020 noch erhöhen. Erforderliche Frauen zur Erreichung der 30-Prozent-Quote Ein Kernargument der Gegner der Frauenquote im Aufsichtsrat war stets, dass nicht genügend Frauen mit Führungserfahrung bereitstünden, um den gesetzlich geforderten Frauenanteil von 30 Prozent bei Neubesetzungen zu erreichen. Das Argument hat sich als nicht stichhaltig erwie- sen. Fehlten Anfang 2015 vor Inkrafttreten des FüPoG noch 265 Frauen, um bei allen 188 unter- suchten Unternehmen nominell die 30-Prozent-Marke zu erreichen oder zu überschreiten, hat sich die Zahl der dafür noch fehlenden Frauen auf 83 reduziert. Dabei geht es nicht um den Wert, mit dem die Frauenquote erreicht wird. Denn bei getrennter Erfüllung von Arbeitnehmer- und Anteilseignerseite darf dieser auch bei jeweils 25 Prozent liegen. Gemessen wird vielmehr, mit wie vielen zusätzlichen Frauen die Schwelle zumWert von 30 Prozent erreicht oder übertroffen wird. 15 WoB 185 © FidAR 2020 15 Zusätzlich erforderliche Frauen zur Erreichung des 30%-Frauenanteils im Aufsichtsrat seit Januar 2015 – Vergleich der Veränderungen bei den 105 voll mitbestimmten und den 83 nicht voll mitbestimmten Unternehmen (Stand 01/2020) 8 161 Zusätzlich erforderliche Frauen 01/2015 01/2020 -153 75 -29 104 mit Quote: ohne Quote: Der Vergleich der Entwicklung bei den 105 der Quote unterliegenden Unternehmen mit den 83 Nicht-Quotenunternehmen zeigt sehr deutlich, dass die zusätzliche Nominierung und Wahl von Frauen in die Aufsichtsräte zu einem überwiegenden Teil bei den voll mitbestimmten Unter- nehmen erfolgte. Während bei den Nicht-Quotenunternehmen die Zahl der noch erforderlichen Frauen in fünf Jahren lediglich von 104 auf 75 zurückging, sank sie bei den 105 unter die Quote fallenden Konzernen um 153 auf gerade noch acht erforderliche Frauen. Bei den DAX-30-Unter- nehmen fehlt lediglich bei Linde eine Frau, damit alle Konzerne das Ziel 30 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten erfüllt haben. Im Regulierten Markt, dessen hier untersuchte 28 Unternehmen alle unter die Quote fallen, steht nur bei HSBC Trinkaus & Burkhardt die Berufung von einer Frau aus.

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