Women-On-Board-Index 185 2020

50 FidAR [ WOMEN- ON- B OA RD - I ND E X 1 8 5 ] 2020 Eines dieser Unternehmen ist die Aareal Bank , die einen Frauenanteil von 33 Prozent im Aufsichts- rat erreicht hat, aber dennoch mit einer Zielgröße von 25 Prozent plant. Auch für den Vorstand legt das Unternehmen eine Zielgröße weit unter dem Status quo bei der Definition fest. Eine Begrün- dung gibt die Aareal Bank dafür nicht. In der Erklärung zur Unternehmensführung heißt es: „Der Aufsichtsrat verfügte zum Fristende und zum 31. Dezember 2017 über einen Anteil von 33,33 % Frau- en und hat damit sein Ziel von 30 % erreicht. Bis zum 30. Juni 2022 soll der Frauenanteil im Aufsichtsrat mindestens 25 % betragen. Der Vorstand verfügte zum Fristende und zum 31. Dezember 2017 über einen Frauenanteil von 40 % und hat damit sein Ziel von 25 % erreicht. Bis zum 30. Juni 2022 soll der Vorstand über einen Mindestfrauenanteil von 20 % verfügen.“ 29 Insgesamt betrachtet haben 67 (41,9 %) der 160 Unternehmen mit Zielgröße für den Aufsichtsrat eine Zielgröße festgelegt, die den jeweiligen Status quo unterschreitet, und schließen somit einen Rückgang des Frauenanteils nicht aus. 49 (55,1 %) entfallen dabei auf die der Quote unterliegenden Unternehmen. Der Wert erscheint auf den ersten Blick sehr hoch. Diese Unternehmen übertref- fen aber derzeit bereits den Anteil von 30 Prozent Frauen im Aufsichtsrat und geben als Zielgröße die gesetzliche Quote von 30 Prozent an. Mit der Angabe werden lediglich die gesetzlichen Vorga- ben eingehalten. Dieses Phänomen ist auch in anderen Ländern mit Frauenquote, etwa Norwegen und Frankreich, häufig festzustellen. Die gesetzlichen Vorgaben werden als Maßstab und Maxi- malhöhe genommen. Ein darüber hinaus gehendes Engagement ist nicht erkennbar. Hier stellt sich die Frage, ob dem ein umfassendes Diversitykonzept zugrunde liegt, oder nur die Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften. Letzteres würde die zwingend erforderliche Haltungsänderung zur Einsicht in die Notwendigkeit von gemischten Teams blockieren. Bemerkenswert ist, dass die vier nicht der Quote unterliegenden DAX-30-Konzerne Fresenius Medical Care , Linde , Vonovia und Wirecard sich bei der Definition der Zielgröße für den Auf- sichtsrat ähnliche Ziele setzen wie die Quoten-Unternehmen. Wirecard , dessen Kontrollgremium zwischenzeitlich paritätisch mit Frauen und Männern besetzt war, erfüllt trotz des Ausscheidens von Susana Quintana-Plaza im April 2020 weiterhin die selbst gesetzte Zielgröße von 40 Prozent. Fresenius Medical Care und Vonovia setzen sich als Zielgröße die gesetzliche Quote von 30 Pro- zent, übertreffen diese aber bereits mit 33,3 Prozent Frauenanteil. Obwohl Vonovia nicht mitbe- stimmungspf lichtig ist, verweist der Konzern im Geschäftsbericht auf die Quote von 30 Prozent und gibt diese als Zielgröße an: „Nach dem FüPoG setzt sich der Aufsichtsrat zu mindestens 30 % aus Frauen und zu mindestens 30 % aus Männern zusammen. Es soll weiterhin mindestens eine Frau Mitglied des Nominierungsausschusses sein. Der Aufsichtsrat von Vonovia soll beiden Kriterien entsprechen. Bei der Prüfung potenzieller Kandidaten für eine Neuwahl oder Nachbesetzung vakant werdender Aufsichtsratsposit ionen sollen qualifizierte Frauen in den Auswahlprozess einbezogen und bei den Wahlvorschlägen angemessen berücksicht igt werden.“ 30 29 Aareal Bank AG, Erklärung zur Unternehmensführung, Dezember 2017, https://www.aareal-bank.com/ fileadmin/user_upload/DE2018_Erklaerung_Unternehmensfuehrung_.pdf (aufgerufen am 23.05.2019). 30 Vonovia SE, Geschäftsbericht 2019, S.41.

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